Die HTW Chur strebt die Selbstständigkeit und einen neuen Campus an. In dieser wegweisenden Zeit entstehen einmalige Chancen für die Hochschule, die Stadt Chur und den Kanton nachhaltige Investments für die Region zu tätigen. Aus Liebe zu meinem Heimatkanton, Begeisterung für kreative Lösungen und gerade weil aktuelle Entscheidungen so weitereichend sind, wollte ich brainstormen, wie ein Campus der Zukunft aussehen könnte, wenn es keine finanziellen oder politischen Restriktionen gäbe. Mit ein paar Skizzen habe ich eine Vision einer Hochschule festgehalten, die das grosse Asset der Graubündens ins Szene setzt: Die Idee einer Hochschule mit integrierter Bergbahn, das konsequente Nutzen dessen, was wir hier in Graubünden haben und andere nicht: unsere Berge! Mir ist bewusst, ein solches Konzept müsste sich vielen Fragen stellen, nicht zuletzt jene der Wirtschaftlichkeit und der Nachhaltigkeit im Umgang mit der Natur. Ein Blick über den Tellerrand hinaus hat aber noch nie geschadet...
Ausgangslage
Oder: Wie komme ich auf sowas?!
Die Stadt Chur plant derzeit zusammen mit den Bergbahnen Brambrüesch einen Neubau für die Brambrüeschbahn und die Stadthalle. Was wäre wenn sich der Kanton, Träger der HTW Chur, sich mit der Stadt Chur über eine Integration der HTW Chur in die Brambrüeschbahn unterhält, mutige Gedanken ausspricht und versucht, konsequent Alleinstellungsmerkmale unseres Bergkantons auch als USP des tertiären Bildungsangebots zu nutzen?
Auswirkung auf...
...den Wettbewerb: Die HTW Chur muss sich heute und auch längerfristig im nationalen Wettbewerb gegen andere Fachhochschulen durchsetzen und Studierenden und Unternehmenspartner für Forschungsprojekte attraktive Dienstleistungen, Ausbildungsgänge und Rahmenbedingungen anbieten. Eine Integration des neuen Campus in die Brambrüeschbahn könnte nationale, ja sogar internationale Medienwirkung erreichen.
...die Wirtschaftlichkeit: Eine starke Fachhochschule entsteht wo die Rahmenbedingungen für Wachstum und Qualität von Lehre und Forschung gut sind. Eine ausführliche Analyse und die Konzeption eines ausgeklügelten Systems kann aufzeigen, dass Investitionen in ein solches Generationenprojekt über Jahrzehnte hinaus positive Effekte für die Stadt Chur und Graubünden nach sich zieht. Ein attraktiver Arbeitsort ist Arbeitnehmenden zunehmend wichtiger als alleine monetäre Anreize, so könnte eine alpine Fachhochschule renommierte Forscherinnen und Dozentinnen aus aller Welt nach Graubünden locken. Studierende werden die Angebote rund um den Berg schätzen, sich zwischen Altstadt und Alpenpanorama bewegen und die Stadt Chur auch langfristig als qualitativ hochwertigen Lebensmittelpunkt wahrnehmen wollen. So gesehen, kann ein solches Projekt in der wirtschaftlichen Randregion wichtigen Aufschwung bedeuten.
... Alleinstellungsmerkmale und Ausstrahlung: In der Schweiz haben viele Hochschulen etablierte Standorte direkt an Bahnhofsnähe. Statt hier gleiches zu tun wie andere auch, kann ein Fokus auf unseren grossen Vorteil gelegt werden: Bei uns ist es schön! Der Kanton liegt in den Voralpen in einer landschaftlich einmaligen Lage. Dies könnte mit einer alpinen Hochschule als Standortvorteil genutzt werden: Luft zum Denken, alpinen Horizont für frischen Wind im Unternehmen...
Mit diesem Gedanken versuchte ich einige Szenarien zu skizzieren.
Neben den Schulungsräumen, Instituten und Arbeitsräumen in der "Stadt", können die Studierenden Seminare, Coworking-Räumlichkeiten, Labors und Unternehmensräume in der Zwischenstation oder im Mountain Hub nutzen.
Nach Brambrüesch fahren nicht mehr nur normalen Gondeln, die für Tagestouristen für Mountainbiking, Ski- und Wanderausflüge unterwegs sind. Es gibt auch Gondeln, die als Arbeitsplätze gestaltet sind. So können Studierende Gruppenmeetings und Lernsessions in Bewegung und mit einmaliger Aussicht abhalten.
Im Mountain Hub auf 1595 m.ü.m. werden den Studierenden nicht nur Bibliothek und Seminarräume angeboten. Die Studierenden können sich im grossen Coworking Space mit anderen Studierenden und Dozierenden treffen, Meetings abhalten und in alpinem Umfeld lernen. Mitarbeitende der Hochschule nutzen den Coworking ohne zugeteilte Arbeitsplätze genauso wie externe Lehrbeauftragte und Partnerunternehmen.
Die Zwischenstation dient überdies als Corporate Innovation Lab, in welchem sich Firmen für Innovationsprojekte in Zusammenarbeit mit Studierenden oder Forschungszentren einmieten dürfen.
Eine alpine Hochschule wäre etwas einmaliges, würde die Finanzierung der Brambrüeschbahn vereinfachen und ein ganz besonderes Alleinstellungsmerkmal für die Stadt Chur, den Kanton und die Hochschule, das nicht nur Studierende aus ganz Europa, sondern auch gesuchte Fachkräfte und Dozierende anziehen würde.
Meine Gedanken, ausgedrückt als Utopie und Vision wo der Weg hinführen könnte...
...und wahrscheinlich finanziell und politisch aussichtslos... 🙂